Auf dem Rückweg nach Hobart besuchten wir noch ein letztes Mal einen Nationalpark, nämlich den ersten von Tasmanien, den Mount Field National Park. Wir konnten zum Glück noch vom Parkpass von gestern profitieren, der immer noch gültig war. Da es im 15 Minutentakt wie aus Kübeln goss und sich anschliessend wieder die Sonne zeigte, warteten wir im Parkcafé nach einem geeigneten Wetterfenster, um die schönen Russell Falls (siehe Titelbild) zu besichtigen. Auf dem Weg durch den eindrücklichen Urwald wäre ich noch fast von einem Baum erdrückt worden, den es wahrscheinlich wetterhalber geknickt hatte.
Fazit Stefan
Während der Fahrt in das nunmehr ungewohnt belebte Hobart wurde uns klar, dass sich unsere Tasmanienreise definitiv dem Ende zu neigte. Tasmanien hat mir sehr gut gefallen. Nach den tropisch heissen Reisezielen in Asien war es eine willkommene Abkühlung, obwohl ich mich nun doch auch wieder auf etwas wärmere Temperaturen in Mainland Australia freue. Bevor wir hier ankamen, war Tas-manien nur ein Zipfel im Süden Australiens, von dem ich kein Bild im Kopf hatte. Ich muss nun sagen, dass ich ein Land entdeckt habe, das reich an wunderschönen Landschaften und einer faszinierenden Tierwelt ist. Auf einem alten Plakat, das im Café des Lake St. Clair hing, wurde Tasmanien als Schweiz des Südens angepriesen. Was die Berge und Landschaften im Landesinneren (sowie die Preise) betrifft, mag es Übereinstimmungen geben, wodurch eine gewisse Vertrautheit aufkommt. Doch lässt man den Blick ins Meer hinausschweifen oder bewundert die ungewöhnliche Fauna und Flora, so ist Tasmanien doch ein einzigartiger Ort auf der Erde, den ich gerne noch ein zweites Mal besuche, wäre er nicht so verdammt weit weg.
Fazit Steffu
Im Gegensatz zu Stefan habe ich mir Tasmanien oft ausgemalt. Ich erwartete ein tropisch wildes Land mit einer üppigen Pflanzenwelt, überall Urwald quasi. Das vorher ausgemalte Bild war weit weg von dem, was wir antrafen. Mir war rasch klar, welchen Denkfehler ich begangen hatte. Es war das Wissen darum, dass Tasmanien südlich liegt – sehr, sehr weit südlich und im Süden liegen die Tropen. Aber eben nicht dermassen weit im Süden. Wir befinden uns hier in Breitengraden, die den unseren auf der Nordhalbkugel durchaus entsprechen. Noch südlicher befindet sich nur noch die Antarktis, dann ist Ende Welt.
Den Breitengraden und der uns nicht so weit entfernten Kultur wegen, dürfte Zentraleuropäern Tasmanien rasch vertraut vorkommen. Alles ist gut aufgeräumt, das Klima mässig und manchmal auch schon saumässig und die Preise sind teuer.
Toll sind die Menschen. Sie sind offen, kontaktfreudig, entspannt und fangen gerne einen Schwatz mit einem an. Gerade in Sachen Small talk sind sie Meister und ich will mir eine Scheibe davon abschneiden.
In Sachen Pflanzen und Tierwelt ist Tasmanien dann aber schon sehr fremd. Farne, Buttongräser und Eukalyptus dominieren die Fauna und rund 300 der 1500 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nur hier vor. Würde ich mich mit Pflanzen besser auskennen, wären mir die Unterschiede wohl noch viel deutlicher ins Auge gestochen.
Auffällig anders ist jedoch die Tierwelt und die ist für einen Tierliebhaber wie mich eine wahre Freude. Zuallererst fallen natürlich die Wallabys auf. Die putzigen Kerlchen sind hier überall, wer in Tasmanien ist und die nicht sieht, macht etwas falsch. Das zweite Tier, das mir Freude bereitete war der Kookaburra. Dieser dreistlustige Vogel kommt ganz gut. Toll war auch, dass ich die Black Tiger Snake aus nächster Nähe erleben durfte. Mein Liebling war aber konkurrenzlos der Wombat, der sich knuddeln liess. So einen hätte ich am liebsten zu Hause.
Tasmanien ist das erste Land auf dieser Reise, das ich wehmütig verlasse. Hätten wir nicht noch eine schöne Reise vor uns, kriegte ich jetzt den Blues. Tasmanien ist wunderbar.