Wenn es regnet macht das Reisen schon etwas weniger Spass. Doch als heute Morgen die Sonne wieder schien, wurde mir bewusst, welches Wetterglück wir bisher auf unserer Reise hatten.
Auf dem Weg vom Fischerdorf St. Helens zum St. Columba Wasserfall zielten wir das Holy Cow Café an. Einige Minuten vor Erreichen klebte uns Eine am Heck. Wir liessen sie vor, schliesslich haben wir noch einen Passagier und sind nicht auf dem Nürnburgring. Wir haben noch gewitzelt, dass sie wahrscheinlich das Holy Cow noch erst auftun müssen. Als wir etwas später gemütlich auf dessen Parkplatz anhielten, sahen wir sie gerade durch den Eingang stürmen. Was zu beweisen war. Im Holy Cow konnten wir nach dem Frühstück verschiedene Cheddar Käse probieren, die sie in der angebauten Schaukäserei herstellten.
Beim Parkplatz der Wasserfälle angekommen, war es dann nur noch ein kurzer Spaziergang durch ein Stück gemässigten Regenwald, entlang urzeitlich anmutender Baumfarne, bis wir den imposanten Wasserfall erblickten. Da es ja gestern ergiebig geregnet hatte, brauste auch viel Wasser die 90 m hohe Felswand herab. Beim Rückweg stellte ich dann fasziniert fest, dass an einigen Baumfarnen ausgewachsene Bäume als Epiphyten wuchsen, also so zu sagen huckepack. Auch hier wähnte man sich wegen der Vegetation Millionen von Jahren in die Vergangenheit versetzt.
Das nächste Ziel war Derby, einst Ortschaft der grössten Zinnminen der Welt. Bei der Fahrt durch die hügelige Landschaft mit den grünen Wiesen hatte man fast das Gefühl durch’s Emmental zu kurven. Es hätte uns kaum gewundert, wenn auf einer Ortstafel statt Derby Trubschachen gestanden hätte.
Trubschachen … äh … Derby war ein ziemlich verschlafenes Nest mit Adventure Park und vornehmlich geschlossenen Läden, dessen tragische Geschichte sich jedoch erst nach dem Besuch des Dorfmuseums offenbarte. Das Museum musste man etwas suchen, da es sich hinter einer Burgerbude versteckte, wo wir uns zuerst auch verköstigen liessen. Einmal mehr Hamburger. Anderes gab es nicht.
Bis 1929 war der Ort der weltweit grösste Produzent von Zinn, welches mithilfe eines Stausees und Druckwasserleitungen aus dem in grossen Mengen vorhandenen Mineral Kassiterit gewonnen wurde. In Spitzenzeiten stammten 10% des weltweit gewonnen Zinns aus dieser Mine Tasmaniens. Das kleine aber sehr informativ gemachte Museum zeichnete die historisch spannende Anwendungsgeschichte des Elements Zinn nach, zeigte aber auch in einer Multimediashow die Katastrophe auf, die zum abrupten Ende des Zinnabbaus führte. Nach sintflutartigen Regenfällen im Frühjahr 1929 kam es nämlich zum Bruch des Wasserdammes, wodurch eine riesige Flutwelle die Ortschaft Derby, weitere Ortschaften flussabwärts, die Zinnminen und damit zwanzig Menschen mit sich riss.
Die nächste Station, die wir uns vorgemerkt hatten, wäre eigentlich das Ecocenter von Scottdale gewesen, dass uns jedoch vor Ort doch nicht so interessant erschien und wir deshalb links liegen liessen. Im Park haben wir Enten angetroffen, Ausschau gehalten haben wir aber eigentlich nach Schnabeltieren. Man kann nicht immer gewinnen.
Wir fuhren aus diesem Grund direkt nach Launceston, der zweitgrössten Stadt Tasmaniens, weiter, wo wir uns wegen der hügeligen Topografie fast in San Francisco wähnten. Nach dem Einchecken im Colonial Hotel besuchten wir als erstes die Cataract Gorge, wo uns jedoch weniger die Wasserfälle sondern mehr die Tiere, wie die Kookaburras, Pfaue und Wallabys faszinierten.
An dieser Stelle wollen wir zusammen ein passendes Lied singen, die Melodie dazu findest Du hier:
Kookaburra sits in the old gum tree
merry, merry king of the bush is he.
Laugh, Kookaburra, laugh,
Kookaburra, gay your life must be.Kookaburra sits in the old gum tree
eating all the gumdrops he can see.
Stop, Kookaburra, stop,
Kookaburra, leave some there for me!Kookaburra sits in the old gum tree
counting all the monkeys he can see.
Stop, Kookaburra, stop,
Kookaburra, that’s no monkey that’s me.
Nach einem Salatteller in einem hippen Takeaway im Stadtzentrum schauten wir uns dann im Hotelzimmer mit unserem kleinen Beamer Jackie Brown an, nachdem Pädu seinen Rückflug nach Brisbane gebucht hatte. Sein Kommentar: „Ich muss raus aus diesem miesen tasmanischen Wetter“ – notta bene bei stahlblauem Himmel im Hintergrund und 20° C! Die tropische Wärme Brisbanes scheint man schnell zu vermissen.
Megie 10. Dezember 2016
Die Wallabys-Baby sind wirklich süss!!! So richtig zum Knuddeln.